John Kayser

1922 – 2007

Mit einem neuen Blick auf das faszinierende Werk von John Kayser nimmt Delmes & Zander I Berlin die erste Einzelausstellung von John K. – SITTING in der Galerie Susanne Zander I Köln noch einmal auf. Neuere Forschungen zu seinem Werk haben zu neuen Erkenntnissen über einen Künstler geführt, der bisher nur unter K., dem Anfangsbuchstaben seines Nachnamens, bekannt war:

John K.'s wirklicher Name ist John Kayser; er wurde 1922 in Nord-Dakota, USA geboren. Zu Beginn der 1930er Jahre zog seine Familie nach Pasadena (Kalifornien), wo Kayser aufwuchs. Als junger Mann nahm er Kurse an der Stickney Memorial Art School, die 1912 gegründet worden und eine der ersten wichtigen Kunstschulen in Los Angeles County war. Von 1943 bis 1945 absolvierte Kayser seinen Militärdienst als Obergefreiter im 18. Bombereinheit des 34. Bombergeschwaders, das während des Zweiten Weltkriegs die Luftoffensive auf Europa flog. Seine militärische Fachausbildung erhielt er auf dem Bomber Armorer 911, für den er ausgebildet worden war: John Kayser arbeitete 40 Jahre für Northrup Aircraft Incorporated, wo er 1941 am Fließband begonnen hatte. In den 1960er Jahren arbeitete er als technischer Zeichner des Konzerns. Von 1948 bis 1954 studierte er am Art Center of Los Angeles und 1952 an der Allied Art School in Glendale (Kalifornien). Ein paar Schnappschüsse aus den späten 1940er Jahren lassen vermuten, dass er mit einer Frau namens Lilly verheiratet gewesen sein könnte. Sie erscheint weder in seinen Fotografien noch wird sie in seinen Briefen oder Dokumenten während dieses Zeitraums erwähnt. Außer den Frauen, die in Kaysers Fotografien regelmäßig Modell standen und mit denen er enge freundschaftliche nicht aber sexuelle Beziehungen pflegte, schien der Künstler bis zu seinem Tode im Jahre 2007 Single gewesen zu sein.

Während seines Militärdienstes und seiner Berufsjahre bei Northrup beschäftigte Kayser sich mit Portraitmalerei und Pastellen, die er auf lokalen Kunstausstellungen und Kunstmessen in Los Angeles County präsentierte und mit ihnen Preise gewann. Die frühsten Fotografien entstanden Anfang der 1960er Jahre und scheinen ursprünglich eine Erweiterung seiner figurativen Zeichenpraxis gewesen zu sein. Doch während sich seine Zeichnungen und Gemälde nie wirklich über die zeitgenössische Kunstklub-Ästhetik hinaus entwickelte, gelang es ihm von Anfang an und parallel dazu, in seinen Fotografien und 8mm-Filmen eine distinkte visuelle Sprache zu entwickeln. Auch wenn Kayser fest in den Grundlagen seiner Kunstschulausbildung verwurzelt ist, findet in seinen Fotografien sexuelle Obsession und seine Art, weibliche Schönheit zu sehen, ihren eigenen Ausdruck. Außer ein paar Dutzend Schwarz-Weiß-Fotografien seines ersten Modells wurden alle originalen Vintage Prints mit Kodacolor fotografiert und wahrscheinlich in dem Fotoladen in Kaysers Nachbarschaft entwickelt und gedruckt.

In dieser zweiten Ausstellung werden wir eine Auswahl von originalen Vintage Prints von John Kayser aus der Mitte der 1970er Jahre zeigen als er in seinen Fünfzigern war. Diese Fotografien bieten dem Betrachter einen Einblick in das Leben und die Arbeitsweise eines Mannes, der von der Schönheit der weiblichen Formen und dem Verlust der Schönheit besessen war, und dessen Werk wir erst jetzt zu erforschen beginnen.

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